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Wasserturm auf dem Windmühlenberg

Auf einer Anhöhe nördlich der Berliner Innenstadt, dem Windmühlenberg, steht ein massiger Rundturm aus Klinkern mit Wohnungen in sechs Etagen. Darüber befindet sich der Hochbehälter. Der Turm gehört zu einer ehemaligen Wasserversorgungsanlage auf dem Windmühlenberg zwischen Knaack- und Belforterstraße. Die Inbe-triebnahme erfolgte im Jahre 1856. Bis dahin haben die Berliner ihr Wasser direkt aus der Spree und aus Tiefbrunnen bezogen. Die Abwässer flossen in Gruben oder über Rinnsteine in die Spree zurück. Angesichts häufiger Cholera-Epidemien und der weiter schnell wachsenden Bevölkerung entwickelte eine Kommision 1843 Vorschläge für eine Wasserversorgungsanlage.

Charles Fox und Thomas Russel Crampton gründeten die "Berlin Waterworks Company" und bauten u.a. die Anlage am Prenzlauer Berg. Die Anlage besteht aus einem Tiefbecken mit einem Fassungsvermögen von 3000 m3, einem 20 m hohen schlanken Steigrohrturm, der als Sicherheitsventil diente, und dem abgebildeten Wasserturm. Durch eigenen Druck floss das Wasser in die tiefer gelegenen Häuser. Zu Beginn betrug das Rohrnetz 114 km, 1857 waren 669 Grundstücke angeschlossen.

1914 wurde die inzwischen veraltete Anlage stillgelegt.

Die Nationalsozialisten machten bereits 1933 aus dem Wasserturm ein Gefängnis für Arbeiter und Funktionäre der KPD und SPD. In seinen Kellern wurden die Gefangenen gefoltert. 28 Menschen wurden ermordet. Ein Gedenkstein macht heute auf diesen Teil der Geschichte aufmerksam.

Heute dient der Wasserturm nur noch als Wohnhaus. Die Anlage wurde als Park mit Kinderspielplatz eingerichtet.