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Kraftwerk Klingenberg

Das Kraftwerk Klingenberg ist der bedeutendste Kraftwerksneubau der 1920er Jahre in Deutschland. Technisch konzipiert von dem Pionier des modernen Kraftwerksbau Georg Klingenberg, wurde es über die Grenzen Deutschlands hinaus zum Vorbild einer neuen Generation von Großkraftwerken. 1927 ging es mit einer Leistung von 270.000 kW ans Netz. Damit war es das größte und modernste Elektrizitätswerk Europas. Die Gesamtanlage ist vorbildlich organisiert. Die über einen Stichkanal und einen Gleisanschluss angelieferte Kohle wird über mechanische Förderanlagen zum Kohlenmahlhaus transportiert, gebrochen, getrocknet und gemahlen und als Kohlenstaub in die Feuerungsanlagen der beiden Kesselhäuser geblasen. In den anschließenden Maschinen- und Schalthäusern wird der Strom erzeugt und in das Leitungsnetz eingespeist. Die Industrieanlage ist beiderseits der Köpenicker Chaussee zwischen Bahngelände und Spree angelegt und die architektonische Gestaltung durch die Architekten Walter Klingenberg und Werner Issel ist von außerordentlicher Qualität. Sachliche, dem Zweck angepasste Formen werden durch die Materialwirkung der roten Klinkerverkleidung, durch unterschiedliche Mauerungstechniken und expressive Details sehr lebendig. Den Hauptakzent setzt ein streng vertikal gegliedertes, elfgeschossiges Verwaltungshochhaus mit ornamentaler Klinkerverblendung und zurückgesetztem Dachaufbau. An der gegenüberliegenden, südlichen Straßenseite befindet sich das lang gestreckte, durch acht Treppentürme rhythmisierte Schalthaus. Verbunden ist der Komplex beiderseits der Straße durch ein Brückenbauwerk, das als Kabeltrasse und Personalgang dient.