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Haus des Rundfunks

Das Haus des Rundfunks ist ein architektonisch und rundfunk-geschichtlich bedeutendes Gebäude an der Masurenallee. Das Gebäude mit dem Grundriss eines abgerundeten Dreiecks im Backstein- und Klinkergewand wurde von Hans Poelzig entworfen und in den Jahren 1929/30 erbaut und am 22. Januar 1931 eingeweiht. Der zentrale Große Sendesaal entstand erst im Jahre 1933. Das erste in Deutschland errichtete Funkhaus war mit allen technischen Finessen seiner Zeit ausgestattet. Der erste reguläre Fernsehprogrammdienst in Deutschland wurde vom Haus des Rundfunks am 22. März 1935 gestartet. Dieser wurde 1937 in das Deutschlandhaus am nahegelegenen Theodor-Heuss-Platz verlegt. Neben dem Fernsehprogramm wurde auch die Entwicklung der Stereofonie und ihr Einsatz im Hörfunk wurden von hier aus maßgeblich mitbestimmt.

In den Sendungen des Rundfunks sollten jenseits aller Parteipolitik allen Schichten der Bevölkerung "künstlerisch und geistig hochstehende Darbietungen aller Art zu Gehör gebracht werden" (Rundfunkkommissar Hans Bredow). Jedoch wurde den liberalen und kommunistischen Mitarbeitern bereits vor der Machtübernahme der Nationalszialisten gekündigt. Nach dem 30. Januar 1933 wurde das Haus Sprachrohr der neuen Regierung. Im März diktierte Goebbels bei einem Besuch den künftigen rundfunk-politischen Kurs. Als Reichs-Sendeleiter wurde der Nationalsozialist Eugen Hadamovsky berufen, die verschiedenen Sendebetriebe wurden zur Reichsrundfunkgesellschaft zusammen gefasst, das Reichspropagandaministerium ordnete an, was die einzelnen Sender zu übertragen hatten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Haus des Rundfunks zum Spielball des Kalten Krieges. Im späteren britischen Sektor gelegen, wurde es am 2. Mai 1945 von sowjetischen Truppen besetzt und genutzt. Das Programm wurde jetzt von den sowjetischen Zensuroffizieren kontrolliert. Die Briten duldeten jedoch keinen kommunistisch beeinflussten Sender in ihrem Sektor und umstellten das Gebäude 1952. Aber erst am 5. Juli 1956 wurde die Kontrolle über das Haus durch die sowjetische Militärkommandantur an den West-Berliner regierenden Bürgermeister Otto Suhr übergeben. Nach umfangreichen Renovierungsarbeiten wurde es ab Ende 1957 als Sitz der Hörfunkprogramme des Senders Freies Berlin (SFB) genutzt. Am 1. Mai 2003 ging der SFB und damit auch seine Hörfunkprogramme im Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) auf.