Planungsgrundlagen
In diesem Kapitel werden die pädagogischen, organisatorischen und technischen Voraussetzungen für die Umsetzung der Lernsituation „Server zur Mitarbeiterschulung einrichten“ dargestellt. Neben den curricularen Vorgaben und dem Planungszusammenhang der Lernsituation, bzw. der Lernsituation im bisherigen Unterrichtsverlauf, werden die organisatorischen und räumlichen Gegebenheiten sowie die Voraussetzungen der Schüler beschrieben.
Curriculare Vorgaben
Im Rahmenplan der schulischen Ausbildung zum Informationstechnischen Assistenten (ITA) werden im zweiten Ausbildungsjahr im Fach „Informationstechnische Systeme (ITS)“ das „Lernfeld 7: Vernetzte IT-Systeme“ und das „Lernfeld 9: Öffentliche Netze, Dienste“ angeboten. Aufgrund des hohen Stundenanteils beider Lernfelder wird das Fach ITS jedoch in zwei Fächer getrennt. Das Lernfeld 7 wird im Wesentlichen als Fach ITS-I (I=Informationstechnik), das Lernfeld 9 im wesentlichen als Fach ITS-T (T=Telekommunikationstechnik) unterrichtet. Die hier beschriebene Lernsituation ist im Fach ITS-I angesiedelt.
Die zu vermittelnden Inhalte und Kompetenzen für das Fach ITS-I sind seit letztem Schuljahr am OSZ IMT in Ausbildungsmodulen festgelegt. Die Lernsituation „Server zur Mitarbeiterschulung einrichten“ ist dem dritten und letzten Modul „Erweiterte LAN-, IP- und Internettechnologien mittels Server- und Firewallsystemen“ zugeordnet. Hier wird unter anderem folgende berufliche Handlungskompetenz formuliert:
- Typische Sicherheits- und Kommunikationsdienste aktueller Internettechnologie auswählen, installieren, konfigurieren, in Betrieb nehmen, dokumentieren und präsentieren.
Folgende zu vermittelnde Fähigkeiten und Fertigkeiten werden genannt:
- Aufträge zur Installation und Konfiguration von Firewalls und Internetdiensten wie Web-, Mail- und Proxyserver analysieren.
- Komplexere Abläufe bei der Neuinstallation bzw. Konfiguration von lokalen Netzen mittels Switches und Routern und weiteren Diensten wie Firewalls und Webserver, inklusive der Protokollierung von Installationsroutinen und der Erstellung der zugehörigen Dokumentation, nach Kundenwunsch planen. Funktionsfähigkeit prüfen sowie Fehlersuche und Fehlerbeseitigung (Qualitätskontrolle) durchführen. Netzkonfigurationen an den Kunden übergeben, Funktionsdemonstrationen und Einweisungen in die Nutzung durchführen.
- Arbeitsergebnisse zur Optimierung der Arbeitsorganisation auswerten.
Planungszusammenhang
Die hier beschriebene Lernsituation „Server zur Mitarbeiterschulung einrichten“ wird mit einem Volumen von 20 Unterrichtsstunden (Ustd.) umgesetzt, das genannte Modul (Kapitel 3.1) ist insgesamt mit 144 Ustd. veranschlagt.
Im Rahmen des Moduls wurden im Vorfeld dieser Lernsituation die Unterrichtsinhalte NAT (Network Address Translation), TCP (Transport ), UDP (User Datagram Protocol) und DHCP (Dynamic Host Controll Protocol) in einer Lernsituation sowohl theoretisch als auch praktisch behandelt. Diese bereits gelernten Unterrichtsinhalte werden hier von den Schülern angewendet und damit weiter vertieft.
Mittelpunkt der Lernsituation ist ein komplexer Kundenauftrag (siehe Anhang), in dem Anforderungen zur Konfiguration eines öffentlich zugänglichen Server-Systems zur Schulung der Mitarbeiter der fiktiven Firma IT-Profi GmbH beschrieben werden. Sie orientiert sich am Konzept der vollständigen Handlung (siehe Kapitel 4).
Die Lernsituation gliedert sich in drei Phasen mit den folgenden Anforderungen:
- Phase I – Informations- und Planungsphase
- Erstellen einer Dokumentation für die Schulung, in der die wesentlichen Inhalte des Schulungsthemas zusammengefasst werden.
- Erstellen von fünf Übungsaufgaben, mit denen die Mitarbeiter der IT-Profi GmbH sich die Schulungsunterlagen erarbeiten können.
- Auswahl eines geeigneten Servers für die Darstellung des Schulungsthemas.
- Erstellen einer Testumgebung mit einem virtuellen Rechner, zum Installieren, Konfigurieren und Testen des Servers mit den erstellten Schulungsunterlagen für den Einsatz zur Schulung.
- Phase II – Durchführungsphase (Außentermin)
- Einrichten des Servers mit den Schulungsunterlagen bei der IT-Profi GmbH vor Ort (hier: zu Hause) entsprechend der Testumgebung. Testen der Funktion.
- Konfigurieren des DSL-Routers, sodass der Server mit den Schulungsmaterialien über das Internet erreichbar ist. Testen der Erreichbarkeit mit einem Kollegen.
- Fünf Kollegen die Schulungsunterlagen anhand der erstellten Übungsfragen bearbeiten und testen lassen.
- Phase III – Bewertungs- und Dokumentationsphase
- Die Schulungsunterlagen von fünf Kollegen anhand spezifischer Kriterien bewerten.
- Erstellen einer Dokumentation für die Kundenübergabe an den die IT-Profi-GmbH.
Diese Übersicht dient den Schülern zugleich als Arbeitsprotokoll zur Dokumentation der Arbeitszeiten und der erledigten Arbeiten (siehe Anhang).
Der zeitliche Ablauf der Lernsituation stellt sich wie folgt dar:
Datum / Zeit | Inhalte |
1. Block – 8:00-9:30 (30.05.11) 2. Block – 9:45-11:15 (30.05.11) | Einstieg mit Arbeitsaufgabe und Schülerreferat zu Server-Systemen Themenfindung für die Mitarbeiterschulung Erstellen einer Dokumentation und fünf Übungsfragen für die SchulungInformations- und Planungsphase |
1. Block – 8:00-9:30 (06.06.11) 2. Block – 9:45-11:15 (06.06.11) | Erstellen einer Dokumentation und fünf Übungsfragen für die Schulung Auswahl der verwendeten Server-Systeme Schülerreferat zur Einrichtung eines Webservers Lehrerreferat zur Umwandlung der Schulungsunterlagen aus Word in ein html-DokumentInformations- und Planungsphase |
1. Block – 8:00-9:30 (10.06.11) 2. Block – 9:45-11:15 (10.06.11) | Einrichten der virtuellen Testumgebung Schüler- und Lehrerreferate (Portweiterleitung, DynDNS) Vorbereitung des AußenterminsInformations- und Planungsphase |
1. Block – 8:00-9:30 (17.06.11) 2. Block – 9:45-11:15 (17.06.11) | Aufbau der realen Server-Systeme → Funktionstest Konfiguration der DSL-Zugangsgeräte → Funktionstest Erarbeiten der Schulungsunterlagen auf den eingerichteten Server-Systemen von fünf KollegenDurchführungsphase (Außentermin) |
1. Block – 8:00-9:30 (20.06.11) 2. Block – 9:45-11:15 (20.06.11) | Auswertung der Durchführungsphase Bewertung der Schulungsunterlagen, Abschlusstest Evaluation der LernsituationBewertungs- und Dokumentationsphase |
Die Lernsituation ist zeitlich so geplant, dass die Durchführungsphase, d.h. die Einrichtung der Server-Systeme bei den Schülern zu Hause, an einem Freitag stattfinden kann, da die Schüler freitags nur für die beiden Blöcke in ITS-I in der Schule sind.
Nach der Lernsituation „Server zur Mitarbeiterschulung einrichten“ sind sowohl das genannte Modul als auch das zweite Ausbildungsjahr beendet.
Spezielle Voraussetzungen / Besonderheiten
Da die Berufsfachschüler vollschulisch ausgebildet werden, ist der Anteil der praktischen Ausbildung im Rahmen des schulischen Unterrichts maßgeblich für den künftigen Erfolg von IT-Assistenten im Berufsleben. Mit 8 Ustd. pro Woche, verteilt an zwei Tagen (Montag und Freitag), wird das Fach ITS-I daher ausschließlich im Labor unterrichtet. Um eine bessere Betreuung in den Laboren zu gewährleisten, wird der Laborunterricht in der Regel von zwei Lehrkräften durchgeführt. In dieser Klasse werden 4 Ustd von zwei Lehrkräften betreut.
Jeder Arbeitsplatz im Labor ist mit einem PC mit Internetzugang ausgestattet, je zwei Arbeitsplätze können je nach Bedarf über ein Rack mit einem Switch und zwei Routern der Firma Cisco miteinander vernetzt werden. Auf den PCs ist standardmäßig als Betriebssystem Windows XP installiert, andere Betriebssysteme – insbesondere Server-Betriebssysteme – stehen als virtuelle Systeme zur Verfügung. Die Netzwerkeinstellungen sind beliebig konfigurierbar. Die Installation von Software ist durch das Verwenden von virtuellen Systemen nicht eingeschränkt. Sofern kein Neustart während der Installation notwendig ist, kann Software auch auf den realen Systemen ohne Einschränkungen installiert werden.
Alle Arbeitsmaterialien dieser und anderer Unterrichtseinheiten stehen der Klasse auf einer über das Internet zugänglichen Dokumentenverwaltung (BSCW) zur Verfügung.
Statistische Angaben zur Lerngruppe
Die Klasse besteht aus 22 männlichen Schülern mit einem – zumindest theoretisch – sehr homogenen schulischen Hintergrund, da alle über den Mittleren Schulabschluss (MSA) verfügen:
Nationalität | |||
Deutsch | andere | Nicht-deutsche Herkunftssprache | |
Anzahl der Schüler | 19 | 3 | 6 |
Das Durchschnittsalter der Klasse beträgt 19,5 Jahre. Alle Schüler haben das 18. Lebensjahr vollendet. Die Altersstruktur verteilt sich wie folgt:
93 | 92 | 91 | 90 | 89 | 88 | 87 | 86 | 85 | 84 | |
Anzahl der Schüler | 4 | 3 | 3 | 4 | 3 | 1 | 2 | 1 | – | 1 |
Kompetenzstand / Kompetenzprofil der Lerngruppe
Der Kompetenzstand der Klasse ist nicht homogen. Allein aufgrund von hohen Fehlzeiten einzelner Schüler bestehen große Unterschiede bei den bisher erworbenen Kompetenzen. Zudem besteht auch bei den anwesenden Schülern ein sehr unterschiedliches Kompetenzniveau in allen Kompetenzbereichen. Einige der genannten Fachkompetenzen sind erst in der vorherigen Lernsituation vermittelt worden und bei vielen Schülern noch nicht sehr gefestigt. Die Schüler wurden im Laufe des letzten Jahres durch Arbeitsaufgaben mit steigender Komplexität an eine selbst organisierte und kooperative Form des Unterrichts herangeführt.
Aufgrund des bisherigen Unterrichtsverlaufs lassen sich folgende Kompetenzen bei den meisten der Schüler diagnostizieren:
Fachkompetenz
- die Schüler konfigurieren PCs und Netzwerkkomponenten mit IPv4-Adressen
- die Schüler richten virtuelle Systeme (VMware) ein
- die Schüler erläutern die Funktionen von DNS, DHCP und NAT und konfigurieren diese an den Arbeitsplätzen im Labor (teilweise)
- die Schüler erläutern die Funktionen von TCP und weisen den verschiedenen Protokollen die entsprechenden Ports zu (teilweise)
- die Schüler nutzen einfache Programme wie ping und komplexere Programme wie Wireshark, um Netzwerkverbindungen zu testen (teilweise)
Sozialkompetenz
- die Schüler unterstützen sich gegenseitig
- die Schüler verfolgen Beiträge von anderen Schülern und vom Lehrer aufmerksam und ohne Störungen (teilweise)
Methodenkompetenz
- die Schüler recherchieren zielgerichtet im Internet und in Fachbüchern und fassen die Ergebnisse in einer digitalen Dokumentation (Schulungsunterlage) zusammen
- die Schüler halten eine fachliche Präsentation vor dem Plenum
- die Schüler präsentieren ihre Arbeitsergebnisse dem Lehrer
Personelle Kompetenz
- die Schüler zeigen eine hohe Lernbereitschaft bei den praktischen Aufgaben
- die Schüler bearbeiten unter organisatorischer Anleitung selbstständig und konzentriert komplexere Arbeitsaufgaben (teilweise)