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Turbinenhalle

Ein Bild der Turbinenhalle findet man in jedem guten Architekturhandbuch. Sie gilt als der Beginn der modernen Industriearchitektur in Deutschland.

Der Gründer der AEG, Emil Rathenau, Vater des später ermordeten Außenministers, ließ die Turbinenhalle ab 1908 für die Produktion modernster Dampfturbinen errichten. Die AEG war in wenigen Jahren von den ersten Anfängen der Elektrizitätsversorgung zu einem Weltkonzern aufgestiegen und stand neben wenigen anderen Firmen an der Spitze der technischen Entwicklung. Das sollte sich auch in ihrer gesamten äußeren Erscheinung ausdrücken. Rathenau wandte damals erstmals modernste Vermarktungsstrategien an. Er beauftragte den Maler und Architekturautodidakten Peter Behrens mit der Formgestaltung aller elektrischen Produkte der Firma wie Flammenbogenlampen, Ventilatoren, elektrischen Wasserkesseln und seit der Turbinenhalle auch mit der Architektur der Fabriken.

Die Turbinenhalle ist vollständig aus Stahl, Glas und Beton, den modernen Materialien des Industriebaus, hergestellt. Der bahnbrechende Entwurf der Anlage mit sichtbaren Tragewerkkonstruktionen, großen Glasflächen und polygonalen Giebeln stellte eine Abkehr vom historischen Verkleidungsstil dar und legte die innere Bestimmung und Funktion des Gebäudes offen. Daher die straffen, klaren Linien und der Verzicht auf allen aufgesetzten Zierrat. Behrens gab der Turbinenhalle aber auch etwas monumental-tempelartiges, um der Großartigkeit der Produktion Ausdruck zu geben.